1. Orientierung digital, aber auch analog behalten
    Wer zum ersten Mal in den Bergen wandert, auf einem gut markierten und nicht allzu anspruchsvollen Wanderweg beginnen das bedeutet aber nicht, dass man die analoge Karte und den Kompass zu Hause lassen kann. Bei Nebel oder Regen können selbst gut markierte Wanderwege eine Herausforderung sein. Außerdem gibt eine Karte darüber Auskunft, welche Gipfel in der Ferne zu sehen sind und wo man eine Pause einlegen kann. Mit Karten-Apps sollte man vorsichtig sein da sie nur funktionieren, wenn der Empfang gut und der Akku des Smartphones ausreichend geladen ist. Zur Sicherheit sollte man in den österreichischen und deutschen Alpen allgemein immer eine gedruckte und aktuelle Karte dabeihaben. Die Grundlagen für das Karten- und Kompasslesen kann man auf Youtube lernen, wo es zahlreiche Lernvideos gibt. 

    Tipp auch eine kleine Satellitenkommunikationsgeräte mit GPS-Funktionen wie das Garmin inReach® Mini (oder auch Garmin inReach® Mini 2) können als Kartenmaterial dienen. 

  2. Fragen kostet nichts
    Vielleicht gibt es im Freundes- oder Bekanntenkreis jemanden mit Bergerfahrung? der vielleicht gibt es Wanderclubs, der Touren für Anfänger anbietet? Fragen kostet nichts – und jemanden zu haben, der einem bei der Planung helfen oder einen sogar auf eine Bergwanderung mitnehmen kann, ist Gold wert. Auch in Online-Foren oder auf Facebook gibt es Gruppen für Wanderer, wo man sich den ein oder anderen Tipp für die eigene Tour holen kann. Auch die Möglichkeit, eine geführte Tour oder einen Bergführer zu buchen, sollte man nicht außer Acht lassen – für Anfänger kann das genau richtig sein. 

  3. Come prepared – Vorbereitet sein ist alles
    „Auf lnstagram sah das so schön aus“, jammerte ein durchnässter und unzufriedener Bergwanderer im vergangenen Sommer in einem der deutschen Boulevardblätter. Und er ist nicht der Einzige, der scheinbar unvorbereitet, mit dem falschen Equipment und einem verzerrten Blick auf die Wirklichkeit in den Alpen unterwegs war. Deswegen ist es wichtig, rechtzeitig seine Vorbereitungen zu machen und sich umfassend über die Gegebenheiten vor Ort zu informieren. Große Höhenunterschiede und andere unvorhersehbare Herausforderungen im Gelände können dazu führen, dass Wind, Niederschläge und Temperaturen anders ausfallen als es der Wetterbericht vorhergesagt hat – auch im Sommer kann man in den Alpen alle vier Jahreszeiten erleben. Das nächste Dorf liegt vielleicht mehrere Kilometer weit weg, und schon ein kleiner Fehler beim Packen oder Planen kann große Folgen haben. Umfassende Informationen über die österreichische und deutsche Bergwelt gibt es hier: 

    » Deutschland: DAV – Deutscher Alpenverein
    » Österreich: Alpenverein Österreich

  4. Das richtige Schuhwerk ist entscheidend
    Bei einer Bergwanderung wird der gesamte Körper beansprucht, aber die Füße haben eine Sonderstellung. Vor einer längeren Wanderung ist es empfehlenswert, sie regelmäßig einzucremen, zum Beispiel abends und/oder einmal die Woche alte Hornhaut mit der Feile zu entfernen. In welchen Schuhen geht es sich am besten? Viele Menschen bevorzugen in den Bergen halbhohe Stiefel, andere tragen Trekkingschuhe. Die Wahl der Schuhe ist jedem selbst überlassen, aber man sollte bedenken, dass Wanderstiefel den Fuß am besten stützen, wenn man mit einem schweren Rucksack unterwegs ist, oder in felsigem Gelände wandert. Nylonsocken als erste, und Wollsocken als zweite Schicht sind eine beliebte Kombination beim Bergwandern, oder dünne und dicke Wollsocken, die übereinander getragen werden. Wichtig ist auch, die Schuhe oder Stiefel vorher etwas einzugehen, am besten mit dem Rucksack, da sonst die Gefahr besteht, dass sich Blasen oder Druckstellen an den Füßen bilden. Wenn die Schuhe nicht gut sitzen, spielt es keine Rolle wie funktional sie sonst sein mögen.

  5. Notfallplan
    Auch in den Bergen wird der Netzempfang am Smartphone immer besser, aber man sollte trotzdem nicht damit rechnen, dass man im Notfall jemanden anrufen kann. Akkus können sich in der Kälte entladen und der Netzempfang kann variieren. In den meisten Übernachtungs- und Windschutzhütten gibt es Nottelefone, die auf der Karte ausgezeichnet sind. Sie sind an eine Art Alarmdienst gekoppelt, wo man Mitteilungen hinterlassen kann – man kann die Telefone beispielsweise auch benutzen, um Angehörigen mitzuteilen, dass es einem gut geht. Vor jeder Wanderung sollte man seine nächsten Angehörigen über die geplante Route und den Zeitplan informieren, damit sie im Notfall wissen, wo man sich befindet.

  6. Proviant – good energy
    Lange Strecken mit schwerem Gepäck zu bewältigen, kostet Energie. Ausreichend Proviant dabei zu haben, ist eines der wichtigsten Dinge beim Wandern. Beim Packen sollte man immer daran denken, genug Platz für Vorräte und Küchenutensilien einzuplanen. Wer gerne kocht, hat vielleicht bereits bestimmte Rezepte im Kopf, die man auf dem Campingkocher zubereiten kann. Wer noch nie Essen über dem Feuer oder auf dem Campingkocher gekocht hat, sollte vor der Wanderung einen Testlauf machen. Zutaten, die wetterunabhängig zu bereitet werden können wie gefriergetrocknete Eintöpfe und Suppen, die nu1r in heißem Wasser ziehen müssen, sind ebenfalls ein guter Tipp. Kleine Snacks für zwischendurch wie Nüsse, Dörrobst und Dauerwürste sollten auch mit ins Gepäck. Und Wasser! An einem aktiven Tag in den Bergen sollte man ca. 2,5 Liter trinken. Je nach Wandergegend kann man das Wasser in Flüssen und Seen trinken und dementsprechend weniger mitnehmen.

  7. In der Kürze liegt die Würze
    Viele Wanderer gehen an einem Tag ca. 15 bis 20 Kilometer von A nach B (oder nach A zurück). Es gibt aber auch andere Möglichkeiten! Zum Beispiel kann man auch kürzere Etappen zurücklegen und schon am frühen Nachmittag das Zelt aufschlagen. Dann hat man noch ausreichend Zeit für eine kleine Abendwanderung mit leichtem Gepäck. Vielleicht auf einen Hügel in der Nähe? Ein Basislager einzurichten und Tagesausflüge zu unternehmen, ist eine weitere Option, die besonders empfehlenswert ist, wenn man mit Kindern oder größeren Gruppen unterwegs ist. Im Internet und bei den entsprechenden Tourismusbüros kann man sich über geeignete Ausgangspunktefür diese Art des Wanderns informieren. Noch einfacher ist es, in einer Fjällstation (bewirtschaftete, größere Berghütte, teilweise mit Restaurant und Ausrüstungsverleih zu übernachten und Tagesausflüge zu machen – mit oder ohne Bergführer.

  8. Bekleidung – look good – feel good, feel good – hike good
    Beim Bergwandern gilt das Zwiebel-Prinzip. Man sollte nur so viel anziehen, wie man braucht, um unterwegs nicht zu frieren. Für Pausen sollte man einen warmen Pullover oder eine leichte Daunenjacke parat haben. Zwei Paar Wollsocken für die Füße, ein Funktionshirt oder -hemd, Wanderhose und Kopfbedeckung reichen in den meisten Fällen aus. Eine Outdoor- und/oder Wanderjacke gehört ebenfalls ins Gepäck. Den warmen Pullover sollte man nur in den Pausen anziehen. Beim Wandern schwitzt man sonst und hat in den Pausen nichts zum Überziehen. Das An- und Ausziehen mag mühsam erscheinen, ist aber äußerst wichtig, um bei Wetterumschwüngen trocken zu bleiben und nicht auszukühlen. Auch die Socken sollte man von Zeit zu Zeit wechseln, um Blasen und Druckstellen vorzubeugen. Die verschwitzten Socken kann man bei trockenem Wetter außen an den Rucksack hängen, dann trocknen sie schnell.

  9. Vorsicht ist besser als Nachsicht
    Eine Bergtour erfordert viel Planung. Und auch dann kann man nicht immer damit rechnen, dass alles 1nach Plan verläuft. Regen, Nebel, Schürfwunden, ein Fluss, derüber das Ufer getreten ist, Schneefall, ein verstauchter Fuß, kaputte Ausrüstung, Mückenschwärme und müde Beine – es gibt vieles, was einem einen Strich durch die Rechnung machen kann. Für solche Situationen ist es ratsam, Alternativen parat zu haben. Wer hartnäckig auf dem eigentlichen Plan beharrt, wie z. B. einen hohen Gipfel zu besteigen oder eine bestimmte Strecke zurückzulegen, sollte immer das damit verbundene Risiko bedenken. Sicherheit geht in den Bergen vor! Besonders wichtig ist der Plan B, wenn man mit Kindern unterwegs ist – auch, um ihnen zu vermitteln, dass man in den Berge1n immer wachsam sein muss.

  10. Gut verpackt!
    Packen ist eine Kunst, besonders wenn es darum geht, das Gewicht so gering wie möglich zu halten. Dies sollte aber kein Selbstzweck sein. Die meisten Wanderer haben bestimmte Gegenstände. die unbedingt mitmüssen – und die nicht auf den herkömmlichen Packlisten stehen. Das kann eine Trillerpfeife für Notfälle sein, ein bestimmtes Geschirrhandtuch, um damit das Zelt trocken zu wischen, eine Lichterkette, die abends für gemütliche Stimmung sorgt, oder eine Wäscheleine, die gleichzeitig als Sicherheitsleine dienen kann.

    Wer richtig packt, kann unbeschwerter wandern (und muss auch nicht den gesamten Rucksack auf der Suche nach Regenkleidung, Pflastern oder Kaffeepulver durchwühlen). Was wo hinkommt, ist natürlich jedem selbst überlassen, aber eine gewisse Grundordnung zu haben ist ratsam. Zum Beispiel sollte man die Dinge, die man für die Nacht braucht, nach ganz unten legen, die Dinge, die man tagsüber benötigt in der Mitte verstauen, und ganz oben alles, was man oft braucht wie Campingkocher, Essen und Regenbekleidung. Schwere Dinge sollten eher oben und an der Rückseite platziert werden, damit man einfacher die Balance halten kann. Damit man wichtige Dinge leichter wiederfindet, sind farbige, wasserdichte Beutel zu empfehlen, die sowohl vor Nässe schützen als auch vor einem gnadenlosen Durcheinander im Rucksack. Erste-Hilfe-Sets, Snacks, Karten, Müllsäcke und alles, was man sonst noch griffbereit haben muss, kann man in den Seitentaschen verstauen.

Zu guter Letzt –  Gute Nacht
Nicht jeder ist ein Zeltschläfer. Es gibt jedoch bestimmte Voraussetzungen, die es etwas leichter machen, in einen entspannten Schlaf zu. finden: ein voller Bauch, ein sauberer Körper und trockene Kleidung (am besten Funktionskleidung aus Wolle). Auch ein wenig Gymnastik vor dem Schlafengehen kann Wunder wirken. Wer warm in den Schlafsack kriecht, erhöht seine Chancen auf eine angenehme Nacht ohne Kälteschock. Wer mit feuchter Kleidung schlafen geht, oder bereits friert, wenn er in den Schlafsack kriecht, kann meistens auch mit doppelten Schichten nicht wieder warm werden.